Wer nach Rüdesheim kommt, kann sich den ganzen Tag von einem Weinlokal durchs nächste trinken. Kann man, muß man aber nicht. Die Gegend rund um Rüdesheim am Rhein ist nämlich alles andere als öde. Der Historienweg führt von Rüdesheim am Rhein entlang nach Aßmannshausen und von dort über das Niederwalddenkmal zurück nach Rüdesheim. Die Strecke am Rhein entlang ist ca. 7 Kilometer lang, hat es jedoch durchaus in sich.
Der Wanderweg beginnt am Ortsrand von Rüdesheim. Gleich zu Beginn geht es bergauf in die Weinberge. Schon bald sieht man dann die Seilbahn zum Niederwalddenkmal, die man dann unterquert. Obwohl die Bahn recht niedrig über dem Boden schwebt, braucht man den Kopf nicht einziehen, wenn man drunter durch geht. 😉
Kurz danach geht es wieder etwas bergab, aber nur kurz. Man soll sich ja nicht zu sehr dran gewöhnen. 😉 Schon von hier aus hat man einen sehr schönen Blick über Rüdesheim, den Rhein und rüber nach Bingen. Es geht rauf und runter, an den Seiten sichern Mauern aus Felssteinen die Weinberge vor dem Abrutschen. Daß die Menschen hier katholisch sind, kann man den verschiedenen Marienstatuen erkennen, die man immer wieder hier findet. So etwas kannte ich bisher nur aus Polen.
Gleich hinter der ersten Marienstatue geht man rechts hoch Richtung Niederwalddenkmal, biegt dann aber auch gleich wieder links ab, denn zum Denkmal soll es erst auf dem Rückweg gehen. Eines fiel gleich auf, die Ausschilderung der Wanderwege hier lässt stark zu wünschen übrig. Da bin ich dann doch vom Kunstwanderweg im Fläming verwöhnt. Nun gelangt man ins Rüdesheimer Rottland wie dieses Weingebiet hier genannt wird. Der steile Aufstieg lohnt sich aber, der Blick geht weit über das Land.
Nun findet sich auch bald ein Rastplatz mit Tischen und Bänken. Der Wanderweg befindet sich jetzt direkt unterhalb des Niederwalddenkmals und obwohl es kilometermäßig noch gar nicht so viel war, tut eine Pause gut. Die teils recht steilen Wege machen sich bemerkbar, außerdem auch die bereits über 30 Grad Lufttemperatur.
Vom Historienweg aus bietet sich jetzt ein schöner Blick über Bingen und man sieht wie die Nahe in den Rhein mündet. Schon wandert der Blick ein Stück weiter vorwärts und man sieht es weiter unterhalb die Reste von Schloss Ehrenfels. Weil dort irgendwelche geschützten Tiere hausen, ist kein Zugang zu der Schlossruine möglich. In Rheinmitte sieht man den Mäuseturm, der jedoch aktuell gerade saniert wird um komplett eingerüstet ist. Er hatte früher wichtige Aufgaben als es darum ging von den vorbeifahrenden Schiffen Zoll zu kassieren.
Nach einigen Kurven gelangt man zu einem ganz besonderen Rastplatz, dem Rastplatz Ehrenfelsblick. Er bietet eine interessante Besondert. Hier kann man aus einer Art Automaten Wein kaufen, aber bitte nur in Flaschen. Dazu gibt es hier einen Holzschrank. Darinnen ist ein Sensor wo man zwecks Altersverifizierung seinen Personalausweis durchzieht. Dann kann man eine Klappe im Boden öffnen und dort den Wein entnehmen. Daneben befindet sich eine Schatulle wo man das Geld einfach reinwirft. Achtung, Wechselgeld gibt es dort nicht zurück! Wer den Wein gleich vor Ort trinken möchte, kann sich ein paar kleine Gläser rausnehmen. Auch Mineralwasser bekommt man dort. Alles war sehr gut gekühlt, wie mir schien.
Der Weg führt nun weiter in zahlreichen Kurven und irgendwann sieht man dann unten Häuser auftauchen. Die gehören zu Aßmannshausen und gegenüber auf der anderen Rheinseite fällt der Blick unwillkürklich auf die Burg Rheinstein. Der Weg fällt jetzt Stück für Stück ab und läuft sich dadurch auch recht angenehmen. Okay, in der Gegenrichtung sieht man das sicher anders. Noch einmal kommt man einer Bank vorbei, falls man verschnaufen oder den blick über den Rhein und Aßmannshausen genießen möchte. Rechts sieht man den Aßmannshäuser Höllenberg eine imposante Weinlage.
Über eine schmale Treppe mit etwas mehr als 200 Stufen gelangt man dann runter in das Dörfchen Aßmannshausen, daß seit den 70er Jahren ein Ortsteil von Rüdesheim ist. Aßmannshausen wirkt verschlafen. Es gibt hier ein paar Gaststäten und Weinlokale, gerade auch vorne an der Straße am Rhein, wo auch das eine oder andere Hotel seinen Standort hat. Hier kann man sich entsprechend stärken, auf den Rhein und dann entweder per Schiff oder Bahn die Rückreise nach Rüdesheim antreten oder selbige auch auf einer anderen Wanderroute zu Fuß absolvieren.
Auch wenn die Gesamtstrecke nur zwischen 6 und 7 Kilometer beträgt, sollte man hier doch ruhig etwas mehr Zeit einplanen. Zum einen kosten die teils recht steilen Abschnitte eine ganze Menge Kraft, zum anderen sollte man auch den schönen Ausblick genießen. Andere Wanderer waren nur wenig unterwegs, wobei dies auch an den hohen Temperaturen gelegen haben könnte.
Da es einige Abzweigungen gibt und der Wanderweg nicht wirklich optimal ausgeschildert ist, sollte man lieber eine Wanderkarte dabei haben. Spaß macht eine Wanderung auf dem Historienweg von Rüdesheim nach Aßmannshausen aber auf jeden Fall.