Spätestens seit 2017 kennt eine größere Menge an Leuten Lutherstadt Wittenberg. Das liegt zum einen am Reformationsjubiläum, das dort begangen wurde, zum anderen auch am Evangelischen Kirchentag, der dort teilweise stattfand. Auf jeden Fall ist seitdem auch für das Ausland die Lutherstadt Wittenberg interessanter geworden, was man an den Reisegruppen vor Ort merkt.
Doch lohnt die Anreise nach Lutherstadt Wittenberg?
Da ist zum einen die schöne Altstadt, die fast komplett saniert ist. Nur einzelne Häuser findet man noch, die darauf warten wieder hübsch gemacht zu werden. Ansonsten ist die Altstadt wie aus dem Märchenbuch. Das alte Rathaus ist allerdings einer anderen Bestimmung inzwischen zugeführt. Dort befindet sich ein Museum sowie das Standesamt drin.
Die historische Altstadt zieht sich in erster Linie entlang zweier Parallelstraßen, die vom Schloßplatz kommen und den Marktplatz an zwei Seiten passieren. Am Ende vereinigen sich beide Straßen wieder, genau dort wo das Lutherhaus steht in dem Martin Luther mit seiner Frau Katharina von Bora lebte. Doch zuvor kommt man noch an der Marienkirche vorbei, der Predigtkirche Martin Luthers. Ihre zwei Türme sieht man schon weitem und gemeinsam mit dem Turm der Schlosskirche sind sie ein prägendes Element der Silhouette der Stadt.
Lutherstadt Wittenberg kann man sich auch von oben anschauen. Dazu muss man im Schloss lediglich eine Wertmarke für 3 € kaufen und kann dann den Turm der Schlosskirche besteigen. Das macht bei schönem Wetter besonders viel Laune, ist aber nichts für Leute mit Höhenangst. Wer eventuell eine Schlechtwetterphase beim Besuch von Lutherstadt Wittenberg erwischt, kann z.B. das Asisi Panometer mit dem Projekt „Luther 1517“ besichtigen. Der Rundbau ist unweit des Lutherhauses zu finden.
Ansonsten bieten auch das Melanchthonhaus, wo einst Luthers Weggefährte Philipp Melanchthon drin wohnte, sowie das o.g. Lutherhaus die Möglichkeit sich bei einem Museumsbesuch umfassend über die beiden berühmten ehemaligen Einwohner der Stadt zu informieren.
Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, der wird immer wieder schwarze Geländer entlang der Straßen sehen. Diese Geländer sorgen dafür, daß man nicht in die Kanäle fällt, die die Altstadt durchziehen. Im 16. Jahrhundert schufen die Bürger das sogenannte Röhrwassersystem, mit dem Frischwasser in die Stadt geleitet wurde. Diese Kanäle wurde später abgedeckt, doch sind sie inzwischen wieder freigelegt und somit für jeden sichtbar. Mehrere, teils sehr pompös gestaltete, Brunnen sind in der Stadt zu finden, die an das Kanalsystem angeschlossen sind und als Röhrwasserbrunnen bezeichnet werden. Solche Brunnen findet man u.a. auf dem Marktplatz neben dem alten Rathaus, am Holzmarkt und auf dem Innenhof des Lutherhauses.
Wer mit dem Zug anreist und kurze Wege bevorzugt, der sollte in Lutherstadt Wittenberg Altstadt aussteigen und nicht am Hauptbahnhof. Da muß man nur noch die Straße überqueren, einen kleinen Park mit bisher rund 300 frisch gepflanzten Bäumen durchqueren und ist schon in der Altstadt. Aber auch vom Hauptbahnhof aus ist es nicht allzu weit bis in die Altstadt.