Wer nach Bremen kommt, der sieht zumeist in erster Linie die Innenstadt mit dem Schnoorviertel, die Bremer Stadtmusikanten, das Rathaus und den Bremer Roland.
Unbedingt einen Besuch wert ist aber auch das Ostertorviertel, das sich zu DEM Bremer Szeneviertel entwickelt hat.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand dieses Viertel, das architektonische Merkmale des Klassizisimus, des Barock und des Jugendstil in sich vereint und auch zahlreiche sogenannte Altbremer Häuser sind hier zu finden. Das sind Häuser, die zu dieser Zeit in einem recht einfachen Baustil entstanden um möglichst günstig zu sein, sodaß auch weniger betuchte Leute sich so ein Haus leisten konnten.
Im zweiten Weltkrieg kam das Viertel glimpflich davon und überstand auch danach existierende Pläne Teile des Viertels abzureißen. Lange Zeit fanden keine Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen statt. Das endete erst irgendwann in den 70ern. Zugleich siedelte sich hier eine alternative Studentenszene an.
Heute ist das Ostertorviertel eine bunte Mischung. Alternative Szene, Dönerbuden, Szenekneipen, Designerläden, vegane Restaurants, Rotlichtviertel – hier findet sich alles und irgendwie kommt jeder mit jedem klar. Die Leute sind total offen hier im Viertel, die frech-herzliche Schnauze muß man aber auch mögen. Wer Party machen möchte, ist im Ostertorviertel, daß die Einheimischen einfach nur „Das Viertel“ nennen, absolut richtig. Jazzclubs, Diskotheken, kleine Clubs – für jeden Musikgeschmack findet man hier etwas.
Auch shoppen kann man hier recht gut. Unbedingt einen Besuch wert ist das Feinkost- und Kolonialwarengeschäft Holtorf, das seit 1874 besteht und seitdem nichts von seinem Charme eingebüßt hat. Ansonsten findet man hier von Designerboutiquen über Second Hand-Läden bis hin zu inhabergeführten Fachgeschäften aller Art quer durch den Gemüsegarten alles was das Herz begehrt.
Wenn dann irgendwann die Füße weh tun, ist sicherlich das nächste Café nicht weit, wo man drinnen oder draußen verschnaufen und dem Treiben auf der Straße gemütlich bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen zusehen kann. Wer es dann doch lieber etwas herzhafter mag, findet von Burgern über Döner bis hin zu vegetarischer und veganer Küche eigentlich auch immer etwas und muß nicht verhungern.
Für Freunde von Streetfotografie ist das Bremer Ostertorviertel ein absolutes Muss. Nicht nur die verschiedenen Baustile der Häuser, die teilweise sehr außergewöhnliche Fassadengestaltung, sondern auch all die kleinen Details links und rechts laden dazu ein mit offenen Augen durch die Straßen und Gassen zu gehen. Da finden sich allerhand schöne Fotomotive.
Ein Besuch im Viertel ist also unbedingt anzuraten und je nach Interessenslage kann man hier durchaus auch mehrere Stunden verbringen ohne sich zu langweilen.
2 Gedanken zu „Unterwegs im Ostertorviertel in Bremen“
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