Memleben? Noch nie gehört? Nicht so schlimm, denn die großen Zeiten von Memleben sind längst vorbei. Damals, im 10. Jahrhundert, war Memleben eine bekannte Königs- und Kaiserpfalz. Der ostfränkische König Heinrich I. kam hierher und starb auch in Memleben und auch sein Sohn, der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Kaiser Otto I. war häufig in Memleben und starb ebenfalls hier.
Wo genau die Kaiserpfalz war, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Aber wo die erste Kirche des späteren Klosters stand, kann man noch genau sehen. Die hatte Otto I. nach dem Tod seines Vaters gestiftet. Eine Mauer steht noch und der Rest ist auf dem Erdboden genau gekennzeichnet und kann von einem Podest aus betrachtet werden. Auf einer Infotafel sieht man auch, wie diese Kirche wohl ungefähr ausgesehen haben mag und darf sich dann ruhig fragen wie die das früher ohne all die heutigen technischen Hilfsmittel zustande gebracht haben.
Diese romanische Kirche wurde später abgerissen und unter Verwendung ihrer Steine eine neue gothische Kirche für das Benediktinerkloster Memleben gebaut. Das hat dann aber auch nicht gereicht um das Kloster langfristig zu retten, denn 1544 verließ der letzte Mönch das Kloster. Die Klosteranlagen, speziell die Kirche, verfiel. Einige Gebäude wurden dann später landwirtschaftlich genutzt.
Inzwischen sieht das aber alles etwas anders dort aus. Kommt man vom Unstrutradweg her, so sieht das von hinten teils wirklich noch uralt und etwas heruntergekommen aus, sollte aber nicht abschrecken mal drumherum zu gehen.
Vorne gibt es ein neues Gebäude, das im Rahmen eines Architekturwettbewerbs der Bauhaus Universität Weimar entstand. Da befinden sich die Kasse, Toiletten usw. drin. Das Gebäude ist nach hinten teilweise offen wirkend gestaltet, wirklich mal was anderes. Von dort aus gelangt man in den kleinen Klostergarten, der dem Ensemble vorgelagert ist. Gleich dahinter schließt sich die Ruine der gotischen Klosterkirche an, von der noch die imposanten Außenmauern und Teile des Altars erhalten sind. Das sollte man auf jeden Fall in Ruhe auf sich wirken lassen. Wenn diese Mauern doch sprechen könnten…
Von da aus kommt man dann in den Innenhof des früheren viereckig aufgebauten Gebäudekomplexes. Hier sollte man sich erst einmal rechts halten und durch die Tür in das dort befindliche Gebäude gehen. Dort befindet sich dann eine kleine Treppe nach unten und so gelangt man in die Krypta unterhalb der ehemaligen Klosterkirche. Und dieser Anblick dort ist wirklich atemberaubend.
Da unten in der Krypta finden übrigens auch Hochzeiten oder kleine Konzerte statt. Ist sicherlich auch mal wert so etwas mitzuerleben.
Dann gehts oben weiter. Im nächsten Gebäudekomplex befinden sich zum einen Fremdenzimmer, falls man dort übernachten möchte (die waren bei meinem Besuch auch gerade belegt), zum anderen der kleine Klosterladen und eine kleine, aber sehr interessante Ausstellung zur Geschichte des Klosters und dem Tagesablauf eines Benediktinerklosters an sich. Letzteres ist garantiert nichts für Jedermann, wenn man sich da anschaut wie das dort zugeht.
Im Innenhof gibt es übrigens Tische und Bänke, sodaß man hier auch ausruhen kann. Im vorderen Geländebereich, gegenüber des Klosterparks, befindet sich an einer Wand ein hölzernes Podest. Von da oben blickt man auf das Fundament der ersten Klosterkirche, wie oben erwähnt.
Für das gesamte Gelände sollte man sich ruhig eine Stunde Zeit nehmen, zumal Zeit in so einem Objekt irgendwie sowieso jede Wichtigkeit verliert.
Öffnungszeiten Kloster und Kaiserpfalz Memleben
15.03. – 31.10.
täglich von 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise Kloster und Kaiserpfalz Memleben
Erwachsene: 6 €
Schüler/Studenten: 3,50 €
Familienkarte: 14,50 €
Wer in der Gegend unterwegs ist, sollte einfach mal hier vorbeigucken und das gesamte Ensemble in Ruhe auf sich wirken lassen.
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