Wie lebt(e) man eigentlich im Spreewald? Dieser Frage geht das Freilandmuseum Lehde nach, welches sich im kleinen Spreewalddorf Lehde, nur wenige Kilometer von Lübbenau entfernt, befindet. Meine Einladung in den Spreewald durch das Tourismus Marketing Brandenburg enthielt auch einen Besuchstermin in eben diesem Museum. Meine Meinung dazu ist dennoch meine eigene geblieben, so wie in allen Beiträgen dieses Blogs.
Im Freilandmuseum Lehde wird das Leben der Wenden/Sorben im 19. Jahrhundert dargestellt. Dies geschieht anhand mehrerer dort aufgebauter alter Spreewaldhäuser aus den verschiedenen Orten des Spreewalds. Damit kann man auch die unterschiedlichen Bauarten der Häuser miteinander vergleichen, die sich von Ort zu Ort voneinander abhebten. Das geschah nicht etwa um ein Alleinstellungsmerkmal zu haben, sondern war den jeweiligen topographischen Verhältnissen geschuldet.
Anders dagegen sah es damals mit den spreewaldtypischen Trachten aus, wo jedes Dorf seine eigene hatte, die sich in verschiedenen Details voneinander unterschieden.
In den einzelnen Spreewaldhäusern kann man sich genau anschauen, wie die Menschen lebten. Sie sind allesamt mit entsprechender Inneneinrichtung versehen. So erfährt man bei einem Rundgang auch woher der Begriff „in die Kiste gehen“ stammt, der umgangssprachlich für „schlafen gehen“ steht.
Auch die älteste Kahnbauerei des Spreewalds befindet sich auf dem Gelände des Museums und so kann man sehen, wie früher die Spreewaldkähne gefertigt wurden. Die Reste eines mittelalterlichen Einbaums, eines Kahns der aus einem Baumstamm gefertigt wurde, sind hier ebenso zu bewundern.
Das Schöne hier im Freilandmuseum Lehde ist, daß man an vielen Stellen auch mal was anfassen und ausprobieren darf. Hier kann man noch wie zu Großmutters Zeiten Wäsche mit dem Waschbrett waschen, sich ins Heu packen und sorbischen Geschichten lauschen oder man setzt sich ins Grüne und picknickt. So kann man hier einen ganzen Tag rumbekommen und den Kindern wird es bestimmt nicht langweilig. Ich selbst hatte nur rund eine Stunde Zeit für meinen Rundgang und stellte fest, daß das viel zu wenig Zeit ist. Also ruhig zwei Stunden einplanen, mit Kindern auch länger, wenn man nicht überall im Schweinsgalopp durchhetzen möchte.
Und wie kommt man nun am besten in das Museum nach Lehde?
Jedenfalls nicht mit dem Auto. 😉 Stattdessen kann man z.B. von Lübbenau aus zu Fuß oder per Fahrrad das Museum auf dem Landwege erreichen. Man kann aber auch per Spreewaldkahn oder Kanu über das Wasser das Freilandmuseum erreichen. Entsprechende Anlegestellen sind dort ebenso vorhanden wie Abstellplätze für Fahrräder.
Seinen Hunger oder Durst kann man übrigens direkt im nebenan gelegenen Gasthaus „Zum fröhlichen Hecht“ stillen, daß bereits seit über 300 Jahren in Lehde ansässig ist.
Öffnungszeiten Freilandmuseum Lehde:
Das Freilandmuseum hat in den Wintermonaten geschlossen.
01.04. – 30.09. Mo – So 10-18 Uhr
01.10. – 31.10. Mo – So 10-17 Uhr
Kassenschluß ist jeweils eine halbe Stunde vorher.
Eintrittspreise Freilandmuseum Lehde:
Erwachsene 5,00 €
Kinder (bis 16 Jahre) 1,00 €
Ermäßigte (Studenten, Arbeitslose, Jugendliche über 16 Jahre) 3,50 €
Bei einem Spreewaldbesuch sollte ein Ausflug ins Freilandmuseum Lehde also unbedingt mit auf dem Besuchsplan stehen, sofern man nicht gerade in den Wintermonaten (November – März) dort vor Ort ist. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen und wenn ich das nächste Mal in der Gegend bin, werde ich nochmal dorthin gehen, dann aber viel mehr Zeit mitnehmen. Entschleunigen ist nämlich etwas, was auch im Freilandmuseum recht gut gelingt.