Der Wörlitzer Park, ein landschaftsarchitektonisches Kleinod sondergleichen. Noch nie davon gehört? Dann wird es aber Zeit.
Insel Stein mit Villa Hamilton |
Im 18. Jahrhundert schuf Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau nach Bildungsreisen durch England, Italien und Frankreich eine umfangreiche Parkanlage in Wörlitz, die durch zahlreiche architektonische Bauten aufgewertet wurde und in denen man die Architekturentwicklung von der Antike bis zur damaligen Neuzeit wiederfinden kann. Schon damals war der Park, ein Novum zu jener Zeit, für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Das ist er auch heute noch und so ist er nicht nur bei schönem Wetter, dann aber insbesondere, ein beliebter Anziehungspunkt für Erholungssuchende.
Der Wörlitzer Park ist aber nicht einfach nur eine simple Grünfläche. Wer dort hinkommt, gelangt an einen Ort der eine beschauliche Ruhe verströmt. All der Stress und die Hektik des Alltags ist hier sofort vergessen. Man wandelt über zahlreiche Wege durch sattes Grün, vorbei an größeren und kleineren Seen und Teichen, bestaunt die verschiedenen Bauten in der Parkanlage und ist über die zahlreichen Sichtachsen überrascht, die sich hier auftun. Alles hier ist mit großer Sorgfalt geplant und angelegt worden. Jede der zahlreichen Brücken, die die Teiche und Kanäle überwinden helfen sieht anders aus, ist aus anderen Materialien gebaut. Keine dieser Brücken gleicht einer anderen.
Der Park erstreckt sich über eine Gesamtfläche von ca. 112,5 ha und ist damit einer der größten deutschen Landschaftsparks. Als Teil des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs gehört er seit 2000 zum gleichnamigen UNESCO Weltkulturerbe.
Was ist das Besondere des Wörlitzer Parks?
Zum einen natürlich seine Größe, die es ermöglicht wirklich einen ganz Tag dort zu verbringen und das ohne sich zu langweilen oder eine Stelle mehr als einmal zu betreten. Dazu diese vielen Bauwerke, die viel Spielraum zum entdecken lassen, voller Büsten und anderer Kunstgegenstände. Und dann die zahlreichen Sichtachsen, die in die Parkarchitektur eingebunden sind. So kann man von einem bestimmten Standort aus zu jeder Jahreszeit einen anderen wichtigen Punkt irgendwo im Park sehen. Teils sind die Bäume extra so angepflanzt, daß sich dadurch eine Sichtröhre ergibt. Es ist schon faszinierend die sich immer wieder neu aufzeigenden Sichtachsen zu entdecken.
Schön auch, nicht nur für Kinder, die schmalen unterirdischen Gänge oder auch die doch recht steilen Treppen hoch zur Luisenklippe, von wo aus man einen schönen Ausblick hat. Auch die Hängebrücke ist toll, doch Achtung: nur einzeln betreten! Das kann dann schon mal zu Wartezeiten führen. Aber wer im Wörlitzer Park unterwegs ist, hat eh keine Eile.
Neben den zahlreichen Brücken und gartenarchitektonischen Besonderheiten, zum Beispiel auch ein Labyrinth, sind die Gebäude weitere Attraktionen dieser Anlage. Eigentlich kann man das gar nicht in Worte fassen, man muß es gesehen haben: die Falknerei, das Gotische Haus, das Schloss, die künstliche Insel Stein mit der Villa Hamilton, die Tempel und und und. Und wo sonst kann man sich von einer handbetriebenen (mit einer Kurbel) Fähre übersetzen lassen?
Auch empfehlenswert: eine der 45minüten Gondelfahrten über die Seen und Kanäle mitmachen und sich vom Gondelführer einiges erzählen lassen. Mit 10 € ist man dabei. Aber Achtung: bei schönem Wetter kann es schon mal zu längeren Wartezeiten kommen. Aber Stress kennt man hier ja nicht.
Wer unterwegs im Park mal ein Bedürfnis verspürt, findet an drei Stellen Toilettenanlagen vor. Die stammen aber aus neuerer Zeit, so modern war der Fürst damals auch noch nicht. Auch eine Imbissmöglichkeit gibt es im Park, ansonsten gibt es aber im Ort zahlreiche Gaststätten um die Touristen zu versorgen.
Was noch wichtig zu erwähnen ist: der Park kann kostenlos besichtigt werden. Wer die Gebäude wie Schloss, Villa Hamilton und Gotisches Haus von innen anschauen möchte, der muß dafür separat Eintritt bezahlen. Das kann man entweder getrennt für die einzelnen Objekte oder aber man kauft sich eine Tageskarte für die Gebäude zusammen und spart dabei dann etwas. Wer mehr als einen Tag in der Gegend ist, sollte sich die Besichtigung eher für einen wettermäßig nicht so schönen Tag aufheben, denn bei schönem Wetter hat man auch so im Park genug zu sehen.
Für die Anreise empfiehlt sich ab Dessau eine Fahrt mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. In Dessau gibt es einen kostenlosen Park&Ride-Parkplatz. Der Doppelstocktriebwagen braucht 35 Minuten für die knapp 19 Kilometer lange Strecke, wobei selbige auch bereits einige landschaftliche Reize bietet und so schon mal auf einige entspannte Stunden im Wörlitzer Park einstimmt.
Wer unbedingt per Auto anreisen möchte, findet am Rande des Parks mehrere Parkplätze vor. Bei schönem Wetter kann es aber auch da etwas eng werden.
Zu beachten ist ansonsten noch, daß das Fahrradfahren im Park verboten ist, aber irgendwie versteht sich das wohl von selbst.
Auf jeden Fall ist ein Besuch im Wörlitzer Park nie die falsche Entscheidung, egal zu welcher Jahreszeit. Zu entdecken gibt es immer wieder etwas, auch wenn bereits (mehrmals) dort war.