Wittenberge liegt im nordwestlichen Zipfel von Brandenburg. Da wo man nicht so genau weiß ob man sich noch in Brandenburg oder doch in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern befindet. Also genau in diesem Zipfel liegt Wittenberge. Und in Wittenberge gibt es einen Uhrenturm, den höchsten auf dem europäischen Festland. Die Betonung auf Festland ist wichtig, weil es in Großbritannien einen gibt, der höher ist.
Der Uhrenturm gehört zu einem Firmengebäude, das die Firma Singer dort errichten ließ um dort Nähmaschinen zu bauen. Singer-Nähmaschinen kennen sicher die meisten noch und sei es nur von der Oma, die noch so eine pedalgetriebene Nähmaschine ihr Eigen nennt.
Eigentlich sollte der Uhrenturm die Mitte des Gebäudes repräsentieren, aber der eine Gebäudeteil wurde dann nicht mehr gebaut, weil der zweite Weltkrieg dazwischen kam. Erst sehr viel später wurde in den 80ern eine Halle angebaut, die aber erst in der Wendezeit fertig war und dann nicht mehr in Betrieb ging. Inzwischen wird selbige aber als Lagerhalle genutzt.
Aber auch der Uhrenturm ist inzwischen nicht ganz untätig. In seinem Innern wurde nämlich ein Museum zur Geschichte der Singer-Werke eingerichtet. Und so erfährt man dort, war mir auch neu, daß Singer eine amerikanische Firma ist, die sich bereits vor dem ersten Weltkrieg in Wittenberge ansiedelte. Mehrere Millionen Nähmaschinen entstanden hier bis zur Wende, nach dem zweiten Weltkrieg dann unter dem Namen Veritas.
Das Museum im Uhrenturm Wittenberge kann man zwischen Mai und Oktober jeden ersten Sonnabend im Monat unter fachkündiger Führung besichtigen. Der Aufsteig erfolgt über eine Treppe, ist also nicht barrierefrei. Aber manchmal muß man halt mit solchen Einschränkungen leben. Für die Besichtigung des Museums im Uhrenturm und der anschließenden Führung über das Werksgelände sollte man ca. 1,5-2 Stunden einplanen, die aber auch wirklich gut investiert sind.
Von oben hat man auch einen schönen Ausblick über Wittenberge, alleine dafür lohnt sich der Aufstieg bereits.