Auf Wanderung von Neinstedt entlang der Teufelsmauer nach Blankenburg (Harz)

Wandern kann man im Harz auf vielen Strecken. Nach der langen Zeit des Daheimbleibens zog es mich daher in das Harzvorland. Von Neinstedt, bekannt eher durch die Neinstedter Anstalten, ging es entlang der Teufelsmauer nach Blankenburg (Harz).

Wanderung von Neinstedt nach Blankenburg (Harz)

Los gehts am Haltpunkt Neinstedt, der an der Strecke Halberstadt – Thale liegt. Mit dem RE 11 kommt am im Stundentakt hierher. Vom Bahnsteig kommend, biegt man nach links ab und folgt dem sich kurz dahinter auftuenden schmalen Weg, der zwischen Bahnstrecke und einigen Grundstücken mit Gärten entlangführt. Nach ca. 350 Metern erreicht man einen Bahnübergang. Hier überquert man die Bahnstrecke und gleich darauf die parallel dazu verlaufende Straße.

Wanderweg zur Teufelsmauer

Auf der anderen Seite einfach etwas links von dem Gebäudekomplex langgehen, dann den kleinen Bach überqueren, dahinter rechts abbiegen und über die große Brücke gehen. Nur wenige Meter hinter der Brücke gehts dann nach links und ca. 20 Meter weiter biegt man rechts ab. Jetzt ist man praktisch schon raus aus der Zivilisation und kann sich hier, falls man so etwas sammelt, gleich einen Stempel für die Harzer Wandernadel abholen.

Der Weg verläuft zuerst in einem ganz sanften Anstieg, vorbei am öffentlich zugänglichen Teufelsmauergarten. Dann wirds etwas steiler, aber nicht viel. Hier kann man entweder die Treppenstufen nutzen oder daneben entlang gehen. Aber bereits jetzt wird klar: für Leute mit Kinderwagen o.ä. ist das hier definitiv nichts.

Rechts tauchen nun die ersten Felsen der Teufelsmauer auf. Diese Gesteinsformation ist schon interessant. Rundherum ist alles flach und mittendrin zieht sich diese Felsvormation durch den Vorharz. Klar, die kann nur der Teufel da hingesetzt haben.

Teufelsmauer bei Neinstedt

Dafür hat man von hier einen schönen Blick rüber nach Thale zum einen, in Richtung Warnstedt (samt Windmühle), Weddersleben und Quedlinburg zum anderen. Und wo der Name Teufelsmauer herkommt, lässt sich hier sicherlich auch schnell herausfinden.

Teufelsmauer bei Neinstedt

Hinter diesem Teil der Felsenformation gehts wieder hinunten, auch hier teilweise mittels Treppe. Nur ein paar Meter weiter überquert man einen Feldweg. Dahinten beginnen die Mittelsteine, die auch zur Teufelsmauer gehören. Hier führt auf beiden Seiten davon ein Weg entlang. Ich nutze die vom Harz abgewandten Seite, da ich so etwas Schutz vor einem kleinen Regenschauer hatte. Hinter den Mittelsteinen, die Strecke ist nur wenige hundert Meter lang, stößt man wieder auf einen Feldweg und damit auch auf den auf der anderen Seite der Mittelsteine entlang führenden Weg. Einmal links abbiegen und kurz danach rechts abbiegen und schon ist man wieder auf dem Teufelsmauerstieg, wie der Wanderweg hier heißt. Der führt hier in erster Linie wieder durch die Felder. Das heißt auch: egal ob knallige Hitze oder Regenschauer, hier ist man auf jeden Fall ungeschützt auf breiter Front.

Teufelsmauer bei Neinstedt

Irgendwann kommt wieder ein breiterer Weg, wo man sich wieder links hält, aber schon bald rechts wieder abbiegt und somit auf dem Teufelsmauerstieg bleibt. Kurz danach gabelt sich der Weg wieder. Hier muß man den steileren Aufstieg wählen und befindet sich nun direkt an den Papensteinen. Die sind die nächste größere Felsformation auf diesem Weg. Von hier aus hat man auch einen sehr schönen Blick zur Warnstedter Mühle.

Blick zur Warnstedter Teufelsmühle

Aber auch die Felsen selbst sind hier interessant anzuschauen und bieten zugleich die Möglichkeit etwas zu verschnaufen.

Papensteine

Nachdem es nun ein längeres Stück erstmal gerade aus geht, macht der Weg plötzlich einen Knick nach links. Das nächste kurze Stück ist etwas zugewachsen, aber man kommt schon noch durch. Schon steht man an der Straße von Warnstedt nach Thale. Die ist aber nicht wirklich belebt. Der Teufelsmauerstieg macht hier rechts weiter, ich bin aber links in Richtung Thale die Straße entlang gegangen. Kurzer Blick zurück: ja das sieht schon beeindruckend aus.

Blick zur Teufelsmauer mit den Papensteinen

Jetzt geht es ca. einen Kilometer die asphaltierte Straße entlang. Kurz vor dem Ortseingang von Thale, biegt man dann rechts auf einen breiten Feldweg ab. Der führt rechterhand an Feldern vorbei und linkerhand an Gärten. Nach ca. 200 Metern biegt der Weg links ab und dann geht es bergab. So, und jetzt wird es tricky. Die von mir genutzte Komoot-App meinte ich müsse hier rechts abbiegen. Rechts war aber kein Weg und so ging ich gerade aus weiter und war plötzlich an einer belebten Hauptstraße. Also wieder zurück, bis die App wieder meinte ich solle abbiegen. Und wenn man ganz genau schaut und sich auch etwas bückt, sieht man da plötzlich einen Weg mit ein paar angedeuteten Treppenstufen. Der Zugang ist stark zugewuchert und man muß sich da schon arg bücken um da durchzukriechen. Auch dahinter ist der Weg echt schmal, weil alles zugewuchert ist. Lange Kleidung kann hier also nicht schaden, wenn man nicht zerkratzt werden möchte. Dschungelfeeling pur im Harz! Der Trampelpfad führt jetzt recht steil bergan und irgendwann ist man dann oben angekommen, es lichtet sich und zugleich erwartet einen ein sehr frisch wehender Wind. Nun blickt man auf die unter einem liegende Stadt Thale.

Blick auf Thale

Der Weg führt dann gleich wieder runter durch ein Waldstück. Da ist dann mitten drin ein kleiner Felsen, da macht der Weg eine Spitzkehre und plötzlich ist man unten und steht auf einem Parkplatz. Den überquert man, geht vor zur Straße und überquert auch selbige, denn auf der anderen Straßenseite ist ein Fußweg. Dem folgt man jetzt für ca. 80-100 Meter und kommt an einen Kreisverkehr. Da biegt man links ab und schon ist man wieder raus aus der Zivilisation, denn der Straßenstummel endet dort. Einige Meter gehts nun geradeaus weiter und dann biegt man ab, quer übers Feld. Dort wird Raps angebaut und man sollte, je nach Jahreszeit der Wanderung, auch vorher genau schauen ob da nicht gerade ein Mähdrescher oder ähnliches in der Nähe ist. Der Weg ist sehr schmal und zumindest während der Rapsblüte sehen die Klamotten danach auch schnell selbst etwas gelb aus.

Zwischen Thale und Timmenrode

Am Ende des Weges steht ein Hochstand für den Jäger. Erreicht man den hält man sich rechts davon und geht den schmalen Pfad am Rande des Feldes hinauf. Und dann kommt wieder so eine unübersichtliche Abzweigung. Geht man zu weit, steht man plötzlich vor einer Parkbank. Eigentlich müsste man nämlich schon ein paar Meter zuvor links abbiegen. Auch hier ist der Weg etwas zugewachsen und nicht sofort als solches zu erkennen. Hat man diese Abzweigung gefunden befindet man sich in einem ganz schmalen Waldstück. Keine Ahnung ob man das überhaupt Wald nennen darf. Auf dem Foto mit dem Rapsfeld ist das zu erahnen. Der Weg ist nicht sehr breit, aber vollkommen ausreichend. Am Ende dieses Waldstücks findet sich auch eine Bank, wo man verschnaufen und den Blick in Richtung Harz schweifen lassen kann. Dann gehts halb rechts hinunter und schon bald erreicht man eine Pferdekoppel und damit den Ortsrand von Timmenrode.

bei Timmenrode

Lange bleibt man nicht im Ort. Einmal links, dann rechts, dann vor zur Hauptstraße, selbige überqueren und dann gleich die nächste Abzweigung links nehmen. Da läuft man dann erst geradeaus und dann leicht bergan eine kleine Treppe hinauf, vorbei ein diesen alten Häusern. Vorher hat man schon die Wegweiser zum Hamburger Wappen sicherlich gesehen und befindet sich, wenn man den Wegweisern folgt, auf dem richtigen Weg.

Timmenrode

Der Weg führt dann gerade aus zwischen mehreren Grundstücken entlang aus Timmenrode raus, direkt auf eine Schranke zu. Da geht man einfach drumherum und dann immer weiter geradeaus. Verlaufen kann man sich praktisch nicht, denn der Weg führt direkt auf eine Anhöhe zu und macht dann einen Knick nach links. Dann geht es etwas bergan und nach wenigen hundert Metern sieht man dann rechts die riesigen Gesteinsformationen. Eine davon hat Ähnlichkeit mit dem Wappen von Hamburg, weshalb sie auch „Hamburger Wappen“ heißt. Die Hansestadt Hamburg hat hier auch Geld zugegeben um hier irgendwelche Sanierungsarbeiten zu machen. Das Wappen der Hansestadt Hamburg wurde auch in den Felsen eingelassen.

Hamburger Wappen (Teufelsmauer)

Da oben wehte ein ganz schöner Wind, der auch jede Menge Sand und Staub aufwirbelte. Aber letztlich ist das schon sehr beeindruckend dort und das sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben. Die Zahl der Ausflügler war hier auch etwas höher als auf auf dem bisherigen Abschnitt der Wanderung. Dennoch konnte man sich da gut aus dem Weg gehen.

Teufelsmauer

Weiter ging es dann auf dem Teufelsmauerstieg bzw. dem Wanderweg 9 entlang. Der führte kurz hinter dem „Hamburger Wappen“ in den Wald hinein. Da verläuft er dann auch erstmal recht entspannt und weitestgehend gerade vor sich hin. Nach einer Weile macht der Weg einen Knick nach links und führt aus dem Waldstück heraus. Gleich wieder gehts nach rechts und jetzt läuft man direkt zwischen Feld (linker Hand) und Wald (rechter Hand) bis zum Ende des Feldes.

Teufelsstieg in Richtung Blankenburg (Harz)

Da gehts erst nach links und dann wieder nach rechts und nun kommt man auch wieder in den Wald rein. Langsam merkt man aber auch schon, daß es bald etwas anspruchsvoller wird. Irgendwann kommt man an eine Gabelung und hat die Wahl zwischen dem Südlichen Hangweg und dem Nördlichen Hangweg. Der Südliche Hangweg wird als bequem bezeichnet, der Nördliche Hangweg als anspruchsvoll, dafür mit einer besseren Aussicht. Ich habe mich dennoch für den Südlichen Hangweg entschieden, der allerdings an einigen Stellen auch durchaus anspruchsvoll war und wo ich dann doch froh nicht den anderen Weg genommen zu haben. Wenn der als „bequem“ bezeichnete Weg schon durchaus an einigen Stellen es in sich hatte, wie dann wohl der Nördliche Hangweg erst ist? Aber das wird auch mal noch erkundet.

Teufelsstieg in Richtung Blankenburg (Harz)Teilweise war es da auch etwas eng und man musste dann erstmal zur Seite treten um entgegen kommende Wanderer vorbeizulassen. Betrieb war hier auf diesem Abschnitt durchaus, wobei es aber noch erträglich war. Es ging jedenfalls eine sehr lange Weile bergauf, bergab, dennoch weitestgehend geradeaus. Verlaufen kann man sich hier wirklich nicht. Nach einer ganzen Weile, das dürften so zwei Kilometer oder auch etwas mehr gewesen sein, befindet man sich in der Nähe des Restaurants „Zum Großvater“, benannt nach einem naheliegenden Felsen. Hier ging es dann links raus, über den Parkplatz, einen paar Meter gerade aus zur Straße und dann eine Treppe hinunter. Am ende der Treppe gehts nach links und dann endet der Weg direkt in Blankenburg an einer Straße. Normalerweise wäre ich jetzt noch eine Runde rund um Blankenburg gewandert, aber die Wetterprognose sagte ein größeres Regengebiet voraus und so ging es die Straße entlang zurück in die Innenstadt, am Kreisverkehr die erste Ausfahrt rechts und dann gleich wieder links in eine Seitenstraße. So gelangt man dann direkt zum Bahnhof Blankenburg (Harz).

Eine schöne Wanderung, die in Teilen sicher wiederholt wird, auch um den Nördlichen Hangweg auszuprobieren. Auf jeden Fall sollte man festes Schuhwerk und entsprechend geeignete Klamotten tragen, die auch etwas abbekommen können. Je nachdem wie schnell man wandert sollte man aber durchaus 3-3,5 Stunden einplanen, gerade auch wenn man noch Pausen machen möchte. Vorteilhaft an dieser Route ist, daß an beiden Endpunkten Bahnhöfe sind, man also mit dem Zug bequem hin und zurück kommt. Auf jeden Fall eine Route, bei der man auch einiges zu sehen bekommt. Das lohnt sich auf jeden Fall.