Abseits vom Stadtzentrum, im Stadtteil Giebichenstein, befindet sich inmitten eines Wohnviertels ein großes Gebäude. Geht man die wenigen Stufen hinauf und durch die schwere Tür, steht man im Landesmuseum für Vorgeschichte. Das Museum wird vom Landesdenkmalamt des Landes Sachsen-Anhalt betrieben. Behördlich träge und langweilig wirkt das Museum aber absolut nicht, vielmehr ist es sehr modern in seinem Inneren gestaltet.
Gleich in der Mitte der großen Halle im Erdgeschoss zieht eine Tierszene die Blicke auf sich. Drei prähistorische Löwen greifen zwei Mammuts an. Die Überreste der Tiere hat man, wie fast alles was man hier zu sehen bekommt, bei Ausgrabungen und Bauarbeiten entdeckt. Sowie wie hier nachgestellt, könnte sich der Kampf der Mammuts gegen die angreifenden Löwen in etwa zugetragen haben.
Die über die Etagen hinweg durchgehende Mittelhalle ist von einem im Quadrat umgehenden Gang umrahmt, an den diverse Ausstellungsräume angrenzen. Auch in dem Gang selbst sind zahlreiche Exponate dargestellt. Neben der Dauerausstellung finden in den Gängen auch immer wieder Sonderausstellungen statt.
Im Erdgeschoss zeigt die Ausstellung Exponate aus der Eiszeit. Unter Vergrößerungsgläsern sind alte Muscheln und ähnliche Artefakte zu bestaunen. Im hinteren Teil sind dann Ausstellungstücke frühzeitlicher Menschensiedlungen zu finden.
Die darüber liegende Etage beschäftigt sich mit der Römerzeit und den Germanen, die aber in dieser Gegend korrekterweise Sueben hießen. Hier sind zahlreiche Originalgegenstände zu betrachten und man erfährt vieles über das damalige Leben der Menschen. Übrigens wurden auch beim Bau der Schnellfahrstrecke Leipzig – Nürnberg zahlreiche Gräber sowie Spuren eines damaligen Handelsweges gefunden, worüber die Ausstellung zu berichten weiß.
In der obersten Etage gehts um die Bronzezeit. Wichtigstes Ausstellungsstück, und in einem extra dafür komplett abgedunkelten Raum präsentiert, ist die originale Himmelsscheibe von Nebra. Eine Kopie davon kann man in der Arche Nebra besichtigen. Hier ist nun das Original zu sehen. Schon sehr beeindruckend was die Menschen vor zig tausend Jahren bereits über die Erde, die Jahreszeiten und Gestirne wussten und wie sie diesen Wissen sinnvoll einsetzten.
Zusammengefasst ist das Landesmuseum für Vorgeschichte absolut zu empfehlen. Für ganz kleine Kinder ist es wohl eher nichts, aber spätestens ab der Grundschule dürfte das Museum auch für Kinder von großem Interesse sein. Jede Stunde gibt es übrigens in einem extra Raum noch wissenswerte Dokumentarfilme zu sehen.
Für einen Besuch im Landesmuseum für Vorgeschichte sollte man zwischen zwei und drei Stunden einplanen. Das Museum ist barrierefrei hergerichtet. Toiletten und ein kleines Café mit Museumsshop befinden sich im Erdgeschoss. Der Eintritt kann leider nur bar bezahlt werden.
Öffnungszeiten Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale):
Di bis Fr: 9.00 – 17.00 Uhr
Sa, So und Feiertage: 10.00 – 18.00 Uhr
Montag: nur nach Voranmeldung
24. und 31.12. geschlossen
Eintrittspreise Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale):
Erwachsene: 10 €
Ermäßigt: 8 €
Kinder (6–14 Jahre): 3 €
Familien: 20 €
Audioguide: 3 €
Das Museum ist vom Hauptbahnhof Halle aus mit der Straßenbahnlinie 7 zu erreichen.